DAS FESTIVAL
translationale berlin 2022
Festival für Literaturübersetzung
30. September bis 03. Oktober 2022
Collegium Hungaricum Berlin
Dorotheenstr. 12
10117 Berlin
Maxim Gorki Theater
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
Das Programm der translationale berlin 2022 finden Sie hier.
Translators on Stage!
Mit der zweiten Ausgabe unseres Festivals translationale berlin rufen wir die Übersetzer:innen aus nah und fern ein weiteres Mal und in neuer Formation auf die Bühne. Mit Lyriklesungen, Konzerten, Workshops und Gesprächen, einem Übersetzungsspiel sowie einer Rauminstallation zu den drei polyphonen Städten Budapest, Minsk und Kyjiw feiern wir die Vielsprachigkeit, den ungeheuren Reichtum der Übersetzungskulturen weltweit und die präzise und zugleich überbordende Fantasie der Übersetzer:innen, ohne die die Begegnungen und der Austausch mit anderen Kulturen unmöglich wären.
Wir richten die Aufmerksamkeit auf Sprachen und Literaturen, die wegen ihrer vermeintlichen Randständigkeit oft aus dem Blick geraten oder in der deutschen Übersetzung lange stumm blieben, so wie das Jiddische, das als ausgestorben verkannt wird. Zudem werden Übersetzer:innen ihren Auftritt haben, die jenseits der Grenzen Europas, etwa aus Brasilien oder Indonesien, wirken und Literatur nicht nur ins Deutsche, sondern auch in andere Sprachen, etwa die vielfältigen afrikanischen übertragen. Denn auch die Welt der Übersetzung ist immer noch nach geopolitischen Parametern geordnet, die einen Großteil des Anderssprachlichen ausklammern. Dabei gibt es so viel zu entdecken!
Besonders freuen wir uns über die Kooperation mit dem ukrainischen Literatur- und Übersetzungsfestival TRANSLATORIUM, das aufgrund des verbrecherischen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine in diesem Jahr nicht wie sonst Anfang Oktober in Khmelnytskyj stattfinden kann. Nun präsentiert das ukrainische Team zum Auftakt der translationale berlin Poesie in Zeiten des Krieges und ein nach dem Roman Amadoka von Sofia Andruchowytsch komponiertes Konzert.
Übersetzer:innen sind die Expert:innen sprachlicher Metamorphose, sie lassen Fremdes im Eigenen erklingen, begeben sich tief in die Nuancen der literarischen Texte und lassen sie in ihren Sprachen leuchten. Sie wandeln als glorious bastards, glorreiche Zwischenwesen zwischen den Welten, mischen Überliefertes mit Neuem, schaffen hybride Sprachgebilde und gestalten Literatur mit eigener poetischer Kraft. Meist arbeiten sie im Verborgenen und stehen doch hin und wieder auch gern selbst im Rampenlicht. Einen Tusch also: translators on stage!
Die translationale berlin 2022 wird gefördert durch den Deutschen Übersetzerfonds aus den Mitteln von Neustart Kultur.

Kooperationspartner:

Präsentiert von:

MANIFEST
Berlin ist eine Metropole der Sprachenvielfalt und des Übersetzens, unter Millionen Menschen diverser Herkünfte leben und arbeiten hier zahlreiche Literaturübersetzer:innen.
Es ist an der Zeit, ihre eigene künstlerische und soziale Praxis im internationalen Kulturaustausch in Form eines eigenen Festivals erfahrbar zu machen. Es ist an der Zeit, die translationale berlin ins Leben zu rufen!
Denn Übersetzer:innen sind Literaturschaffende, sie sind Expert:innen für Begegnung mit Anderem und für Empathie, für Gemeinsamkeit und Differenz, den Ton, der die Musik macht, für den Versuch, einem anderen „gerecht zu werden“, sich Fremdes zu eigen zu machen und Eigenes zu befremden.
Literarisches Übersetzen ist eine Art, in der Welt zu sein, es ist sprachliche Gastfreundschaft. Die Sprache der Übersetzung lebt von der freien, oft auch spielerischen Grenzüberschreitung, von Neugier und Hingabe. Nicht zuletzt deshalb könnten Übersetzungsprozesse als Modell für die heutige Migrationsgesellschaft fruchtbar gemacht werden.
2019 fiel der Startschuss: In einem Team von fünf Kuratorinnen unterschiedlicher Herkunft – Polen, Deutschland Ost und West, Tschechien und Frankreich – beschlossen wir, Nora Bierich, Claudia Hamm, Eva Profousová, Dorota Stroińska von der Weltlesebühne und Aurélie Maurin vom TOLEDO-Programm des Deutschen Übersetzerfonds, dieses Festival zu gründen. Das Collegium Hungaricum Berlin als internationales Kulturzentrum mitten in der Stadt erschien uns ein idealer Austragungsort für translationale berlin. Dank dem Förderprogramm NEUSTART KULTUR stand bald auch die Finanzierung.
Im Anschluss an den Internationalen Übersetzertag wollen wir nun erstmals vom 1.-3. Oktober 2021 mit vielen Partnern, internationalen Gästen und Kolleg:innen die vielfältigen Aspekte des Übersetzens unter die Lupe nehmen. Wir wollen Einblicke in Verwandlungsprozesse geben, die gesellschaftliche Relevanz des Literaturübersetzens beleuchten, das Übersetzen als Kulturtechnik in den Kontext verwandter Künste und Wissenschaften stellen und mit allen Anwesenden ein Fest des Übersetzens feiern: in Lesungen, Performances und Vorträgen, Workshops für Kinder, Jugendliche und Studierende, mit einer Festrede und einem Übersetzerinnenporträt, mit Diskussionen zum Umgang mit der Mehrstimmigkeit und den politischen Sedimenten der Sprache, mit übersetzter Poesie und der Poesie der Übersetzung, einem Kritikerslam, Filmen, Fotos, einer Preisverleihung und einer Dead Ladies Show über einige starke Frauen der Übersetzungskunst …
Leser·innen der Weltliteraturen und Kolleg:innen sind ebenso eingeladen wie alle (Nicht)Berliner:innen mit und ohne Translationshintergrund, Schüler:innen und Studierende, Flaneure und Stubenhocker:innen!