Kleines Festivalmanifest

translationale berlin – ein Festival der Übersetzung

Kleines Festivalmanifest

Übersetzen ist eine eigene literarische, künstlerische und soziale Praxis. Übersetzer:innen sind Expert:innen für den Umgang mit Fremdem. Für Begegnung. Für Empathie. Für den Ton, der die Musik macht. Sie sind Expert:innen im Versuch, einem anderen „gerecht zu werden“. Sich anzunähern und sich Fremdes gleichzeitig anzueignen. Stimmen zu hören, sich ein- und abzustimmen, jemandem, der sich in einem Sprachraum nicht auszudrücken vermag, eine Stimme zu verleihen. Oft auch allererst das Wort zu erteilen. Die Sprache der Übersetzung lebt vom freien, oft auch spielerischen Versuch, Fremdes und Eigenes in einem Raum zu beherbergen, einem Zwischenraum der Zugehörigkeiten und Identitäten: Übersetzte Texte sind Palimpseste, Überschreibungen: von Sprachen und Erfahrungswelten.

Diese Expertise von Übersetzer:innen steht im Fokus des Festivals. Übersetzen ist eine Existenzform, die neue Sprachwelten erschafft und für multikulturelle Gesellschaften wichtiges Erfahrungswissen bereithält. Denn sprachliche Praxis schafft auch gesellschaftliche Praxis. Verschiedene Kontexte zusammenzubringen ist das Täglich Brot der Übersetzer:innen.

Wie lassen sich diese Erfahrungen für andere gesellschaftliche Bereiche fruchtbar machen? Was für gesellschaftliche Wirklichkeiten/Bildwelten/Vorstellungen über Fremdes schaffen Übersetzer:innen mit ihrer Sprache? Wie können die Hemisphären der Welt des Originals mit der Welt der Zielsprache ausbalanciert werden?

Mit diesem Festival wollen Übersetzer:innen aus der Intimität ihrer Textproduktion in einen (internationalen) Austausch mit anderen Literaturschaffenden, aber auch mit Vertreter:innen anderer Kunst- und Wissenssparten treten, der Perspektiven erneuert, verschiebt und allererst schafft.

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